Griechische Landschildkröte / Testudo Hermanni Boettgeri

Allgemein

Die Griechische Landschildkröte ist die beliebteste Schildkröte in der Obhut der Reptilienfreunde.

Ihr attraktives Aussehen und ihre Aktivität sind Gründe dafür.

In den 60er Jahren wurde sie überall auf der Welt verteilt und einfach vom Urlaub mit nachhause genommen.

Dies ging so weit, dass sie heute unter Artenschutz stehen und man einen Herkunftsnachweis und Citespapiere benötigt!

Inhalt

Verbreitung und Lebensraum

Die Griechische Landschildkröte ist weit verbreitet.

Sie lebt in Griechenland, Bulgarien, Albanien und Serbien.

Diese Landschildkröte ist eine abgehärtete Art, die mit vielen verschiedenen klimatischen Bedingungen gut zurechtkommt.

Wenn die Haltung angepasst wird, ist es auch in den kälteren Gebieten kein Problem sich hervorragend um sie zu kümmern.

 

Beschreibung und Größe

Diese Landschildkröte besitzt einen stroh bis olivgelben Panzer mit schwarzen Flecken.

Die Unterseite des Panzers ist immer hornfarben mit mehr oder weniger schwarzen Flecken.

Die Gattung Testudo Hermanni Boettgeri ist die östliche Form der griechischen Landschildkröte und besitzt einen etwas flacheren Panzer als ihre Verwandten.

Auch die gelbe Farbe überwiegt bei dieser Unterart, im Gegensatz zur Nominatform Testudo Hermanni Hermanni.

Der Kopf und die Beine sind mit dicker Hornhaut bedeckt, die eine schwarz-gelbe Farbe aufweist.

Die Weibchen werden meist etwas größer als die männlichen Tiere, jedoch erreichen sie eine durchschnittliche Panzerlänge von 25 – 30cm, aber auch das kann natürlich variieren.

Aussengehege, Terrarium und Beleuchtung

Landschildkröten können nicht ganzjährig im Terrarium gehalten werden, sie brauchen ein geräumiges Außengehege um sich richtig entwickeln zu können. Unsere Schildkröten leben in einem sehr geräumigen und gut strukturierten Außengehege, dass eine ungefähre Fläche von 30m² aufweist. – Aber dazu erfahrt ihr unter Gehegebau mehr 🙂

Der Zaun des Geheges sollte 15-20 cm tief eingegraben werden, weil die Schildkröten sehr gerne graben und sich sonst über kurz oder lang einen Weg aus dem Gehege finden.

Selbstverständlich kann man jedes Material verwenden, dass witterungsbeständig ist, um einen Zaun zu bauen, wichtig ist nur auf den Ausbruchschutz zu achten.

Die Schildkröten nutzen Steine, Hölzer und andere Gegenstände sehr gerne, um mit ihnen zu interagieren und sich in der Sonne aufzuwärmen.

Kleine Hügel aus Stein, Sand oder aufgeschütteter Erde sollten vorhanden sein.

Dies ist sehr gesund für die Reptilien und ein gutes Training, wenn Leckerbissen

zB. an hohen Stellen (Steinhaufen) angebracht werden.

In unserem Garten sind täglich viele Raben unterwegs, abends besucht uns auch gerne der Fuchs und der Marder, wie wir mit Hilfe einer Wildkamera festgestellt haben.

Raben sind sehr interessierte und intelligente Vögel, deshalb entschlossen wir uns einen Bereich des Außengeheges absperrbar zu machen.

Dies hat den Vorteil, dass tagsüber, keine Gefahr von Vögeln, für die Jungtiere ausgeht und nachts der Fuchs oder andere Tiere die Schildkröten nicht stressen oder sogar verletzen können.

Hinter dem überdachten Schildkrötengehege steht ein kleines Frühbeet. In diesem Gewächshäuschen ist es immer etwas wärmer als draußen, deshalb wird es gerne zum Energietanken benutzt. Im Schildkrötengehege können direkt verschiedene Kräuter und Salate angepflanzt werden. Jedoch sollte man hier mit keiner Ausbeute für den Eigenverzehr rechnen 😉

 

Für die gepanzerten Kröten ist unbedingt ein Nachtquartier nötig. Im immer kühlen Waldviertel werden die Nächte oftmals ziemlich rau, deshalb ist es unumgänglich, einen beheizten Unterschlupf zu bauen.

Dieser kann mit einer Heizmatte oder mit Keramikheizstrahlern beheizt werden, für die kälteren Frühlingstage werden Metalldampflampen verwendet.

Der abendliche Rundgang gehört einfach dazu.

So kontrolliert man durch das öffnen der jeweiligen Nachtunterkunft, ob sich alle Schildkröten vollzählig im Unterschlupf befinden.

Was im Normalfall auch so ist.

Manchmal graben sich Tiere lieber im Außenbereich ein, sodass sie zum Unterschlupf gebracht werden müssen, damit sie sich nicht erkälten.

Sollte es einmal passieren, dass bei einer kalten Nacht (8 – 10°C) ein Pflegling draußen schläft, sollte dies einmalig kein Problem sein, weil sie sehr robust sind.

In warmen Nächten, können gut eingegrabene Tiere belassen werden.

Regen macht den Tieren nichts aus, ganz im Gegenteil, sie laufen gerne durch das nasse Gras.

Wenn das Wetter verrücktspielt und es zu früh kalt wird oder der Winter sich in die Länge zieht, sollte für vor oder nach der Winterstarre ein Innengehege zur Verfügung stehen.

Terrarien-erde als Bodengrund ist optimal, eine kleine Steigung und Wurzeln zum Verstecken machen ein Innenterrarium aus.

Beleuchtet sollte das Ganze mit einer Lampe werden, die dem Sonnenlicht am nächsten kommt (Metalldampflampen). UVB, die richtige Ernährung und Calcium ist das wichtigste für Schildkröten, ohne entstehen Panzerverformungen und Knochenfehlstellungen (Rachitis).

 

Ernährung und Wasser

Schildkröten besitzen keine Zähne, sondern einen sogenannten Schnabel, mit dem sie sogar harte Wurzeln anknabbern können.

Schildkröten fressen über den ganzen Tag verteilt kleine Mengen.

Das beste Futter für eine Landschildkröte wird von der Natur selbst angeboten.

Die gesamte Vielfalt an Blüten und Kräutern stellen eine optimale Ernährung dar.

Die Schildkrötenverdauung funktioniert am Besten mit sehr rohfasriger Kost.

Es gibt nichts besseres als Löwenzahn, Spitzwegerich, Breitwegerich, Gänseblümchen, Brennnessel, Distel und Klee.

Die beste Ernährung erfolgt also über die Schildkröte selbst.

Sie kann in einem großen Gehege selbst entscheiden und sich abwechslungsreich ernähren.

Natürlich macht Schildkrötenfüttern auch Spaß und das kann man auch, am besten aber nur manchmal und mit verschiedenen Salat und Kräutersorten, die mit getrockneten Wiesenkräutern gemischt und aufgewertet wurden.

Die bitteren Salate (Rucola / Radicchio) mögen sie sehr gerne.

Heu wird auch gerne gefressen, dies ähnelt der Nahrung in der Heimat.

Jeden Tag sollte frisches Wasser bereitgestellt werden, weil die Tiere sehr gerne trinken.

Die Kalziumversorgung sollte mit Sepiaschale erfolgen. Dadurch wird gleichzeitig der Schnabel nicht zu lange.

Vitamine sollten wöchentlich einmal auf etwas Futter gestreut werden, auch AUFGEWEICHTE! Futterpellets oder fertig Kräutermischungen können gefüttert werden. (Futterpellets immer mit wenig Eiweis und nur selten füttern)

Achtet aber darauf, dass eure Schildkröten genügend Wasser zu sich nehmen.

Über Gemüsesorten wie zum Beispiel Zucchini, Karotten oder Gurken freuen sie sich ebenfalls.

Über die Ernährung findet man gute Artikel in NEUEN Büchern.

Alte Bücher beschreiben dies meist falsch.

Obst sollte keines verfüttert werden, weil die Tiere den Fruchtzucker nicht verdauen können.

Tomaten sind Gift für Landschildkröten wegen des hohen Phosphorgehaltes.!!!

Bei falscher Ernährung erkranken die Schildkröten.

Sie fressen süße Sachen sofort und sehr gerne, jedoch ist dies nicht gesund für diese Tiere.

Es kann zu “Pyramiding” führen, bei dem sich der Panzer sattelartig oder pyramidenförmig ausstülpt.

Diese Krankheit ist unheilbar und verschlimmert sich so lange, bis die Tiere schlussendlich nicht mehr gehen können.

Salate sollten immer etwas angetrocknet werden, weil zu nasse Kost auch zu diesen Symptomen führen kann.

Pflanzliche Kost:

  • Bärlauch
  • Beinwell
  • Gänseblümchen
  • Spitzwegerich
  • Breitwegerich
  • Brennessel
  • Brombeerblätter
  • Himbeerblätter
  • Disteln
  • Minze
  • Opuntien
  • Radieschen
  • Salbei
  • Ringelblumen
  • Schafgabe
  • Sonnenblume
  • Stiefmütterchen
 

 

 

Pflanzliche Kost:

  • Erdbeerblätter
  • Fette Henne
  • Fingerstrauch
  • Gartenkresse
  • Gänsekresse
  • Löwenzahn
  • Giersch
  • Golliwoog
  • Hibiskus
  • Kapuzinerkresse
  • Klee
  • Karotten (geschnitten) + Grün
  • Salate immer antrocknen lassen und nur manchmal füttern!
  • Vogerlsalat
  • Radicchio
  • Rucola
  • Lolorosso
  • Romanasalat
  • Endivien

Winterruhe

Ende Oktober oder Mitte November ist es dann so weit.

Die Tiere werden in vorbereitete Boxen gegeben und in langsamen Schritten an kältere Temperaturen angepasst.

Über 2 Wochen werden sie nicht mehr gefüttert und immer näher dem Keller getragen.

Wenn sie eine Woche bei 10 – 12°C verbracht haben, kann das Überwintern losgehen.

Man nimmt dazu am besten einen Weinkühler, weil dieser belüftet ist.

In Kühlschränken ersticken viele Tiere, danach hieße es oft sie hätten den Winterschlaf nicht überlebt, was leider der Fehler der Menschen und nicht der Natur anzulasten ist.

Natürlich kann das Tier auch in einem Erdkeller mit passender Temperatur überwintert werden.

Wir geben die Tiere in eine Schachtel/Karton mit einer 3 bis 4 cm hohen Erdschicht, die wir etwas anfeuchten, damit die Tiere nicht austrocknen.

Die Schildkröten werden danach hineingesetzt und bis obenhin mit getrocknetem Buchenlaub bedeckt.

Bei 4 – 7°C schlafen die “Kröten” nun 4 bis 5 Monate.

Auch Babys müssen die wichtige Winterruhe einhalten, weil ansonsten der Stoffwechsel schwer gestört wird.

Dies kann Auswirkungen auf das Wachstum und die Entwicklung der Knochen zur Folge haben.

Nach einigen Tagen sollte vorsichtig überprüft werden, ob die Tiere auch wirklich schlafen und der Weinkühler auch die richtige Temperatur beibehält.

Wenn sie viel Gewicht verloren haben und sich bewegen stimmt etwas nicht und die Temperatur muss überprüft werden.

Bei zu hoher Temperatur können die Tiere nicht schlafen, was immensen Stress bedeutet, der über viele Monate zum Tod führen kann.

Nach der absolvierten Winterruhe werden die Tiere langsam an höhere Temperaturen gewöhnt und in einem beheizten Häuschen bzw. drinnen gehalten, bis es draußen warm genug ist und sie wieder ins Außengehege ziehen können.

 

Viele Thermometer zeigen unterschiedliche Temperaturen und nur mit einem geeichten Thermometer, kann die richtige Temperatur festgestellt werden.

Wir nutzen ein altes Raumthermostat, dass richtige Ergebnisse anzeigt.