Madagaskar Fauchschaben / Gromphadorrhina Portentosa

  • Scheibenläufer, können alles erklimmen
  • Mittlere Reproduktionsrate

Die Madagaskar Fauchschabe ist mit all ihren Verwandten, der Gattung Gromphadorrhina die zweitälteste Schabe der Erde. Ca. 350 Millionen Jahre hat sie sich so gut wie nicht verändert. Sie lebt wie ihr Name schon sagt in Madagaskar, in Wäldern, Laubhaufen, faulenden Hölzern und unter Baumrinden. Ihr Lieblingsspeise ist  jede Menge Laub und abgestorbenes Holz, was sie zu einem wichtigen Mitarbeiter im Ökosystem von Madagaskar macht. Die Proteinquelle Nr. 1 besteht aus Mückenlarven, dadurch reduzieren sie die Mücken stark, dies ist sehr nützlich für die Umwelt.

Inhalt

Beschreibung

Fauchschabe weiblich
Fauchschabe männlich

Sieben soziale Kontaktformen konnten beobachtet und erforscht werden.

  1. Antennenkontakt
  2. Angriff durch Stoßen und Rammen mit dem Halsschild und den Höckern
  3. Antennenfechten
  4. Anheben des Hinterkörpers (was auch sterzeln genannt wird)
  5. Hinterkörperwackeln und nach vor aufstellen ( Paarungsritual)
  6. Unterlegenheitsverhalten (einziehen der Fühler/ flach auf den Boden drücken)
  7. Und natürlich das Fauchen

Die Männchen der Madagaskar Fauchschabe erreichen eine Größe von 6,5 cm und eine Breite von 3,5 cm. Die Weibchen können eine Größe von 7 cm erreichen und mit einer Breite von über 4 cm beeindrucken. Ein Gewicht von stattlichen 25 g ist keine Seltenheit. Das Männchen unterscheidet man durch die Größe und durch das Halsschild, auf dem sich zwei kleine Hügeln befinden die manchmal zu kleinen Hörnern werden.  Diese Art von Schabe ist Flügellos und besitzt einen braunrötlichen, mehr oder weniger gebänderten Hinterleib. Der Kopf, das Halsschild und die hinteren Brustringe sind hingegen schwarz/dunkelbraun gefärbt. Beim genaueren Betrachten sticht eine Reihe schwarzer Punkte ins Auge. Die Punkte ziehen sich durch alle Körperringe, immer einer auf jeder Seite und pro Ring.

Diese Schabenart ist recht umgänglich. Es handelt sich um relativ langsame Schaben die sehr interessiert sind und alles langsam erkunden. Mit dieser Art kann man ohne Bedenken hantieren.

Wichtig ist hierbei zu erwähnen, dass diese Art über eine sehr hohe und ausgeprägte soziale Interaktion verfügt. Durch 6 wissenschaftlich erforschte Fauchgeräusche können sie miteinander kommunizieren. Hierzu wird Sauerstoff in die Trachea eingesaugt und durch zusammenpressen des Abdomens wieder herausgepresst. Bei zu festem drücken oder Angst von einem Raubtier gefressen zu werden, können sie sehr laut fauchen -> Namensgebend

Haltung, Zucht und Futter

DIe Haltung der Fauchschabe ist sehr variabel, auch vom Nutzen und Zweck abhängig. Als erstes erklären wir die Haltung der Zucht. Wir halten sie in einer zu schließenden Plastikbox mit den Maßen 40x40x60 cm, in der sich aufgestellte Eierkartons befinden. Zwei Plastikbehälter füllen wir mit Feucht- und Trockenfutter, das aus Gemüse, Obstresten und Hundetrockenfutter besteht. Fischfutter wird übrigens auch gerne gefressen. Sehr wichtig ist es etwas auf das natürliche Habitat zu achten, deshalb haben wir einige Holzsprössel auf den Boden des Behälters gelegt. Ihnen steht auch immer getrocknetes Buchenlaub zur Verfügung. Unter den Holzstöcken verstecken sie sich gerne, knabbern aber auch oft daran. Über das Laub machen sie sich immer her, laufen aber auch gerne einfach nur darin herum. Eine Fauchschabe kann mit einer Nahrungsaufnahme die Hälfte ihres Körpergewichts fressen um es für schlechte Zeiten zu speichern.

  • Optimaltemperatur = 28°C         alles unter 16°C oder über 35°C tötet die Schabe

Als Terrarienhaltung bieten sich kleine Terrarien wie zum Beispiel Vogelspinnenterrarien gut an. Als Bodengrund können Erde, Haferflocken, getrocknetes Laub, Holzspäne und Weizenkleie verwendet werden. Das Terrarium braucht kein Licht, ausser es wird für die Optik gewünscht.

Es wird das gleiche Futter wie bei der Zuchthaltung angeboten. Die Schimmel und Milbengefahr ist bei dieser Art der Haltung sehr hoch. Deshalb sollten jeden Tag die Futterreste des Vortages entfernt werden.

Achtung vor Luftschlitzen oder sonstigen Gittern. Schaben vermehren sich immer und die Babys sind relativ klein. Diese zwängen sich durch jede noch so kleine Ritze. Mit parafinöl kann man sich hier helfen.

Die Haltung der Krabbler ist wirklich sehr interessant und wir konnten auch fast jedes beschriebene Verhalten beobachten.

Die Schabenmutter fährt das Eipaket (Oothek) aus ihrem Hinterleib und lässt dieses von einem männlichen Tier befruchten. Nach der Befruchtung wird die Oothek wieder eingezogen und von der Mutterschabe ausgebrütet. Nach ca. zwei Monaten schlüpfen 40 – 55 Jungschaben aus der Oothek. Die Jungtiere halten sich danach 24 Stunden unter der Mutterschabe auf. Die Nymphen merken nach 24 Stunden, dass der Chitinpanzer ausgehärtet ist und verlassen die Mutterschabe. Danach sind sie an jede adulte, weibliche Schabe anhänglich. Man weiß nicht genau welchen weiteren Nutzen die Weibchen haben, aber eine Trennung von Jung und Alt ist somit nicht möglich. Nach 5 – 8 Monaten sind die Schaben ausgewachsen und beginnen ihr Leben als Adultschabe. Fauchschaben werden 3 Jahre alt, was für Insekten schon ziemlich alt ist.

 


 

Wir haben mit 4 Schaben begonnen 2.2. und nach vier Monaten waren schon über 50 geschlüpft. Sie vermehren sich sehr schnell, werden jedoch langsam adult. Wenn sie sich zu viel vermehren, haben wir viele hungrige Mäuler die sich freuen.

Den Behälter reinigen wir jeden Monat, bei einer Terrariumhaltung sollte man jeden Woche den Bodengrund kontrollieren.

Diese Art ist schon etwas aufwändiger zu züchten aber mit etwas Übung und Geschick stellt das auch kein Problem dar.

Interessant ist es, dass die Madagaskar Fauchschaben in Symbiose mit winzig-kleinen Milben stehen. Die kleinen Milben leben auf der Schabe und halten sie von Schimmel oder anderen Schädlingen frei. Diese kleine Milbe ist absolut ungefährlich und stirbt wenn sie nicht mit der Schabe in Kontakt ist (wenn sie runter fällt). Es ist auch kein Problem diese Schabe an größere Echsen zu verfüttern.